Freitag, 30. November 2012

Weihnachtszeit

Während in Deutschland die Temperaturen sinken, wird es hier im schönen Tansania immer heißer. Minusgrade? Weihnachtsstimmung? - keine Spur!
Kein Weihnachtsstress, kein Kaufrausch, kein Weihnachtsmarkt, keine blinkenden Lichter … die Adventszeit könnte kaum unterschiedlicher sein.
Ziemlich ungewohnt Ende November immer noch nicht von Lebkuchen, Plätzchen und Weihnachtsdekoration in Straßen und Geschäften überhäuft zu werden.



Ich genieße diese neue Erfahrung fern ab der Hektik und doch vermisse ich den gewohnten Weihnachtstrubel - zumindest ein bisschen.
 
Dank unseren lieben Mamas sind wir jedoch stolze Besitzer von zwei selbstgemachten Adventskalender und können es kaum erwarten, jeden Tag ein Päckchen zu öffnen. - Mamas sind eben doch die Besten!

Donnerstag, 22. November 2012


KINDER SIND DEM GLÜCK GANZ NAH.

Sie leben im Hier und Jetzt. Für sie ist jeder Tag ein Abenteuer und es gibt immer wieder Neues zu entdecken.













Wer ständig glücklich sein möchte, muss sich oft verändern.
-Konfuzius-
 

Montag, 19. November 2012


Glück heißt manchmal einfach nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.
- und in meinem Fall auch nocht mit dem richtigen Menschen!








Glück ist Scharfsinn für Gelegenheiten und die Fähigkeit, sie zu nutzen.
Samuel Goldwyn
 

Freitag, 16. November 2012

Unsere kleine Farm

Tiere und kleine Kinder sind der Spiegel der Natur.
Epikur von Samos

 




 


Abschied


Sr. Brigitta, die „Chefin“ der Erlöserschwestern in Mtwara wurde gestern feierlich mit Pizza, Gesang und einem Rollenspiel verabschiedet. Für sie geht es nun zu ihren Mitschwestern nach Luagala...

Melissa und ich werden sie sicherlich in naher Zukunft in ihrem neuen Zuhause besuchen und werden  ganz besonders ihre einzigartigen Spätzle vermissen!
 
 „Wohin du auch gehst, geh mit deinem ganzen Herzen.“
- Konfuzius (551-479 v.Chr.)

Sonntag, 11. November 2012

Die Schattenseite Afrikas

Jua lafanya, kiwi cha macho.“ - „Die Sonne verursacht Verblendung.“ (Tansanisches Sprichwort)
 
Nur zwanzig Minuten Fußweg von unserem „Zuhause auf Zeit“ werde ich mit der absoluten Armut konfrontiert. Lehmhütten, Kinder die im Dreck spielen, Müllberge … ja, das ist die Schattenseite des sonst so schönen Afrikas. Dieser Anblick ist nicht einfach und es braucht Zeit, Gespräche und Einfühlungsvermögen ihn zu verdauen. Dennoch habe ich genau dort das Gefühl „hier kann ich wirklich helfen“, „hier kann man viel erreichen“.
Es war das erste Mal für mich, dass ich eine Lehmhütte betreten habe und es ist wirklich bewundernswert, was die Menschen mit ihren eigenen Händen und mit eigener Kraft erschaffen. Nirgendwo sonst leben Menschen und Tiere auf so engem Raum - Hühner brüten ihre Eier im Wohnraum,  „Katz' und Maus“ spielen im Nachbarzimmer fangen, während die Mutter das Baby stillt...

Das ist „Bibi“ (deut. Großmutter), sie lebt zusammen mit ihrer blinden Tochter und deren ebenfalls erblindeten Ehemann in einer dieser unzähligen Lehmhütten. Stolz präsentierte sie uns ihr Eigenheim, welches sie sich vor geraumer Zeit erschaffen hat. Wir durften mit einer Strohmatte auf dem Lehmboden Platz nehmen und sie erzählte uns ihre ganz eigene Lebensgeschichte...
 
Ihre Tochter erfordert ihre volle Aufmerksamkeit und ihre gesamte Energie. Dies macht es ihr unmöglich, Geld für die Familie zu beschaffen. Das Geld, welches sie von Verwandten bekommt, reicht gerade mal zum Leben und es ist ein Ding der Unmöglichkeit für sie, die notwendigen Reparaturen an ihrem Strohdach zu finanzieren. Es würde Ewigkeiten dauern, bis sie sich die 30.000 TSH (15 Euro) mühsam zusammen gespart hätte und die bevorstehende Regenzeit hätte sicherlich noch mehr Schäden verursacht. Abgesehen davon würde der komplette Innenraum auf Grund des tagelangen Regens aufweichen und möglicherweise die Wände zum Einstürzen bringen.
 
Dank lieben Spendern war es uns möglich, der Familie ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern, einen großen Stein von ihrem Herzen zu nehmen und ihr die Reparaturen noch vor der Regenzeit zu ermöglichen.




Das ist Bora, ein 20-jähriges, lebensfrohes Mädchen. Schon auf den ersten Blick erkennt man ihre Willensstärke und den Lebensmut in ihren großen braunen Augen. Sie ist im gleichen Alter wie ich und doch sind unsere Lebenswege voller Unterschiede. Bis vor 7 Jahren lebte sie ein völlig normales Teenagerleben und war eine erfolgreiche und sehr ehrgeizige Schülerin – doch dann wurde sie krank. Mittlerweile ist ihr Körper absolut kraftlos und besteht nur noch aus Haut und Knochen. Kaum ein einziger Muskel zeichnet sich unter ihrer dünnen Haut ab. Ihre Hände sind stark verkrampft und es ist ihr kaum möglich, ihre Finger zu strecken, was ihre Feinmotorik sehr stark beeinflusst. Auch die Aussprache, das Gehen und ihre Augen bereiten ihr große Probleme. Es kostet sie viel Mühe, die leichtesten Arbeiten zu erledigen und doch ist ihr Wille so stark, ein normales Leben führen zu können. Sie lebt zusammen mit ihrer Großmutter, welche sich liebevoll um sie kümmert in einer Lehmhütte.

Kennt man ihre Vorgeschichte, so ist ihr Anblick umso ergreifender. Bei unserem ersten Besuch saß sie bereits vor der Hütte und erwartete uns sehnsüchtig, während sie selbstständig das Abendessen vorbereitete. Sie benötigt viel Zeit für die einzelnen Arbeitsschritte, doch für sie sind bereits die kleinsten Erfolge von großer Bedeutung.

Ihr größtes Hobby ist das Malen, das wussten wir bereits von der Schwester, die uns auf dem Weg zu den Einheimischen begleitet. Bora hatte einen Brief vorbereitet, in dem sie um neue Stifte, Papier und ein Stückchen Seife bat. Diese Wünsche erscheinen nahezu lächerlich, wenn man die Wunschlisten deutscher Kinder liest.
 
Es grenzt nahezu an ein Wunder, dass sie schreiben und so wunderbar, detailliert zeichnen kann, wenn man ihr Krankheitsbild kennt. Ihre Kraft, ihr Lebensmut und ihr Ehrgeiz ist sehr bewundernswert.
Es war ein unbeschreibliches Gefühl, ihr vergangenen Donnerstag einen Block und Stifte, zusammen mit einem Radiergummi und einem Spitzer überreichen zu können. Ihre Großmutter, Nachbarn und Freunde versammelten sich um die Lehmhütte, um Boras Freude mit ihr teilen zu können. Dankeschön an die lieben Spender in Deutschland!
Dieser Anblick war mehr wert, als tausend Worte.

Solche Momente beweisen mir immer wieder, dass es das Richtige ist, was Melissa und ich hier tun und für uns persönlich ganz viel hinter dem Wort „Auslandsjahr“ steckt.


Donnerstag, 8. November 2012

Ki.. Ka.. Kindergarten


Täglich von 8.00 – 12.00 Uhr sind die Türen der Montessori-Kindergärten „St. Lioba“ und „Shangani West“ geöffnet, die wir im monatlichen Wechsel besuchen. „Sankt Lioba“ ist direkt vor unserer Haustür und betreut ca. 80 Kinder in zwei verschiedenen Gruppen, während Shangani West ungefähr 150 Kinder in vier Gruppen umfasst. Zu Fuß benötigen wir ca. 20 Minuten, was in der prallen Mittagshitze ganz schön anstrengend sein kann.

Nach und nach trudeln die Kinder am Morgen ein. Manche sind bereits schon um 7.30 Uhr da, während andere der tansanischen Gelassenheit alle Ehre machen und erst um 9.30 auftauchen. Oft kommen Motorräder angefahren mit zwei oder drei Kindern im Schlepptau und natürlich ohne Helm. In Deutschland würde man so etwas in keinster Weise dulden. Vereinzelt kommen sie aber auch alleine in den Kindergarten oder werden mit dem Fahrrad gebracht.

Bevor es dann in die jeweilige Gruppe geht, werden erst einmal die Blätter vom gesamten Gelände aufgesammelt und ein bisschen auf dem Spielplatz getobt – das mögen die Kinder am Liebsten. Leider ist dies nur am Morgen möglich, da die Sonne den ganzen Tag ununterbrochen lacht.

Im morgendlichen Stuhlkreis wird gesungen, geklatscht und ich versuche den Kleinen ein paar englische Wörter beizubringen, während sie meine Kiswahili-Kenntnisse unter Beweis stellen.

Nach dem anschließenden Gebet nimmt sich jedes Kind einen Teppich, sucht sich etwas zum Spielen oder zum Schreiben und macht es sich dann auf dem Fußboden gemütlich.

Um ca. 10.30 Uhr gibt es dann „Ugi“ - ein Brei aus Maismehl, Michpulver und Wasser, welcher in Plastikbechern serviert wird. Während die „Spülgruppe“ anschließend die Spuren der Mahlzeit beseitigt, beschäftigen sich die anderen Kinder wieder in ihren Gruppen.

Oft sitze ich mit den Vorschulkindern zusammen um das Rechnen, Schreiben und Lesen zu üben, wenn sie nicht gerade mit dem Tanzen beschäftigt sind. Am 14. Dezember findet die „Graduation“ statt für die fleißig Tänze, Sprechgesänge und Lieder geübt werden. Die „Graduation“ ist der Tag, an dem sich die „Großen“ vom Kindergarten verabschieden, um nach den Ferien die Primary School zu besuchen. Das Rhythmusgefühl der Tansanier zu beobachten ist jedes mal ein neues Phänomen.

Bevor der Kindergartentag sich dem Ende neigt wird gemeinsam geputzt und der Stuhlkreis für den nächsten Morgen gestellt. Ein letztes Gebet, ein letztes Lied und ab geht’s nach Hause!

Samstag, 3. November 2012

Yammi, Yammi, super lecker!

Wir entwickeln uns hier noch zu wahren Kochmeistern! Während wir unter der Woche den Luxus genießen bekocht zu werden, sind wir am Wochenende für unser leibliches Wohl selbstverantwortlich.
Es ist nicht so, dass wir in Deutschland verhungern würden, würde Mama sich nicht um uns sorgen, doch haben wir das nicht vielleicht auch des Öfteren den deutschen Supermärkten zu verdanken!?
Freitags fahren wir meist mit dem Bajaji – ein dreirädriges Taxi – auf den Markt, um dort unseren wöchentlichen Einkauf zu tätigen. Es ist jedes mal ein abenteuerliches Erlebnis. Es prasseln die verschiedensten Eindrücke und Gerüche auf uns ein und jeder Einkauf ist einzigartig.
Auch wenn wir hier wirklich verhältnismäßig gut mit Küchenutensilien ausgestattet sind, ist es jedes Mal ein neues Kochabenteuer - mit mehr oder weniger Erfolgserlebnissen - auf das wir uns einlassen. Übung macht den Meister und bekanntlich ist auch noch kein Meister vom Himmel gefallen.
Während man in Deutschland nahezu jedes Gericht in irgendeiner Kühltruhe finden kann, ist hier self-made und experimentieren angesagt und es macht erstaunlich viel Spaß!
Mehlklöße, selbstgemachte Spätzle, Bratkartoffeln, Kartoffelchips, Tomatensuppe mit Reis, selbstgebackenes Brot – meine Oma ist sicher stolz auf uns! Die vielen Vormittage, die ich bei Oma auf der Arbeitsplatte verbracht habe, scheinen sich wohl zu bewähren. Danke Oma!

Ungefähr zwei Monate befinden wir uns nun auf diesem uns zuvor fremden Kontinent und wir merken jeden Tag aufs Neue, wie wir hier beginnen zu wachsen. Wir sammeln täglich neue Erfahrungen, Erkenntnisse und Erlebnisse, die uns sicherlich auf unserem weiteren Lebensweg prägen werden.
Wir werden also weiterhin unser Bestes geben und der deutschen Bequemlichkeit, inklusive ihren Urhebern wie MaggiFix, Knorr und Co den Kampf ansagen...