Der
Wecker hat am Samstag morgen schon um 5.00 Uhr geklingelt, da wir uns
gleich nach dem Frühstück auf den Weg nach Ndanda gemacht haben,
zusammen mit der deutschen Schwester H. Sie war dort zu einer
Hochzeit eines Bekannten eingeladen und hat uns netterweise gefragt,
ob wir sie begleiten möchten.
120
km, 2,5 Stunden Fahrt und wir erreichten endlich unser Ziel, nachdem
wir eine unglaubliche Wackelbrücke und einige Sandstrecken
überwunden hatten.
Bei
jeder Fahrt wird mir immer wieder aufs Neue bewusst, wie glücklich
wir uns in Deutschland schätzen können, solche „Straßen“ nicht
befahren zu müssen. Weder das Auto, noch deutsche Nerven würden
solche Fahrten auf Dauer aushalten.
Unterwegs
konnten wir fast nur Strohhütten oder angefangene Bauten sehen. Oft
fehlt den Menschen das nötige Geld ihr angefangenes Werk zu
vollenden. Viele haben auch nicht mal das Geld, sich überhaupt
Backsteine zu leisten. Stück für Stück erschaffen sie ihr
Eigenheim mit Geschenken der Natur.
Es
ist traurig, wie unzufrieden man doch in Deutschland ist, wobei man
da doch wirklich alles hat – und von allem viel zu viel. Wir leben
in einem Überfluss, der für die meisten kaum mehr greifbar ist.
Sehr erschreckend ist es für mich, dass man erst das komplette
Gegenteil zu Gesicht bekommen muss um zu realisieren, was man selbst
alles besitzt. Während Deutsche sich teilweise beschweren, dass sie
nur eine zwei – statt 3-Zimmer-Wohnung haben, wäre man hier schon
froh, überhaupt ein Dach über dem Kopf zu haben. Armes Deutschland.
Bevor
es in die Kirche ging, mussten wir noch ein neu angefertigtes Bett in
der nahegelegenen Schreinerei abholen. Doch das war nicht wie in
Deutschland üblich bereits in alle Einzelteile zerlegt, nein, es war
komplett aufgebaut und sogar die einzelnen Bretter, die als
Lattenrost dienen wurden extra nochmal hineingelegt. Gut, das Bett
war gut, also konnten wir es auseinander bauen und in dem Landrover
verstauen, bzw. teilweise auf dem Dach. Durch dieses sperrige Teil
wurde dann die Heimfahrt ziemlich unbequem, aber gut, dafür hatten
wir ein neues Bett für das Regionalhaus besorgt.
Wie
einst ein tansanischer Pfarrer in unserem Gottesdienst in
Wechterswinkel sagte:
„Die
Europäer haben zwar die Uhren, die Tansanier aber die Zeit“.
Oft
muss ich an diese Worte denken und dabei schmunzeln.
Das
Brautpaar wurde bei ihrem Einzug vom Chor, ihren Trauzeugen und allen
Gästen begleitet. Der Bräutigam trug einen schicken schwarzen Anzug
und die Braut einen weißen Rock mit passendem Korsett. Sie war sehr stark geschminkt und glitzerte am
ganzen Körper.
Die
Trauzeugen in Tansania haben hier eine sehr wichtige Aufgabe und es
muss sich hierbei um ein verheiratetes Ehepaar handeln, dessen Ehe in
der Öffentlichkeit glücklich erscheint.
Der
Ablauf war zwar ähnlich wie die in Deutschland, wobei die ganze
Zeremonie viel lebendiger gestaltet wurde. Während der Chor ein Lied
nach dem anderen schmetterte, tanzten die Frauen, Kinder und Männer
in den Gängen und Bänken. Wahnsinn, dieses Rhythmusgefühl der
Afrikaner.
Nach
dem „Ja-Wort“ wurde das frisch vermählte Brautpaar auch von
allen Gästen gratuliert und es dauerte ewig, bis jeder wieder seinen
Platz einnahm.
Es
war sehr interessant und uns eine Ehre bei einer tansanischen
Hochzeit dabei sein zu dürfen.
Doch
wie ich hier schon oft feststellen durfte: „andere Länder –
andere Sitten.“
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