Dienstag, 16. Oktober 2012

Lebenszeichen

 Nun sind wir seit 2 Wochen an unserem Ziel angekommen und langsam fangen wir an, uns einzuleben. Es ist schwierig all die Eindrücke und Erlebnisse festzuhalten. Die ersten Tage fühlten sich noch ziemlich fremd und ungewohnt an, doch langsam kehrt der Alltag ein.

Wir zwei haben unser eigenes Häuschen mit zwei Schlafzimmern, Küche, Bad und einem Wohn- und Esszimmer. Allerdings schlafen wir gemeinsam in einem Raum und nutzen den anderen für unsere Koffer und Wäsche, quasi als Abstellraum. Für afrikanische Verhältnisse sind wir wirklich gut ausgestattet.
Wir haben sogar einen Mitbewohner – einen Gecko, welcher Fridolin heißt.

Wie gesagt, langsam kehrt ein bisschen Routine ein.
Am Morgen frühstücken wir gemeinsam mit den Schwestern im Regionalhaus, bevor wir dann in den Kindergarten gehen. Melissa und ich sind jeweils in einer Gruppe mit ca. 35 Kindern und einer Erzieherin. Auch wenn der Kindergarten immer nur vormittags geöffnet ist, sind wir danach wirklich ziemlich geschlaucht. Nach der Begrüßungsrunde nimmt sich jedes Kind einen Teppich, sucht sich entweder etwas zum Spielen oder sein Übungsheft und beginnt, sich selbst zu beschäftigen. Die Erzieherinnen nehmen immer bestimmte Kinder mit in den Hof, um Tänze für die bevorstehende „Graduation“ einzuüben. Ich bin in dieser Zeit alleine mit den anderen und das finden sie richtig klasse. Dadurch, dass es mit der Sprache nur langsam voran geht, versuchen sie das immer wieder auszunutzen. Aber sie merken, dass wir von Tag zu Tag Fortschritte machen und sie uns nicht mehr so schnell hinters Licht führen können.

Die Erziehungsmethoden sind hier ganz anders als in Deutschland, was mir bislang schon zu schaffen macht. Es ist ein merkwürdiger Anblick, wenn ein Kind einen Klaps bekommt oder die Erzieherinnen mit dem Stock durch den Raum gehen. Wir müssen uns noch an vieles hier gewöhnen und der Spruch „andere Länder, andere Sitten“ wird für uns nun zur Herausforderung…

Den Nachmittag verbringen wir damit, Materialien für Erzieherinnen herzustellen. Momentan verbringen wir aber auch unsere Zeit des Öfteren im Regionalhaus, da am vergangenen Wochenende die Professfeier stattfand und die Schwestern viele Vorbereitungen zu erledigen hatten. Dazu werde ich nochmal einen eigenen Blogeintrag verfassen. Gemeinschaft steht hier an erster Stelle, jede Hand wird gebraucht und es ist ein tolles Gefühl, Teil eines Ganzen zu sein.

Jeden Freitag geben wir Englischunterricht im Montessori-Center. Momentan brauchen wir dazu noch Hände und Füße, aber es ist auch für uns eine Chance, unsere Kiswahili-Kenntnisse zu erweitern. Die angehenden Erzieherinnen sind sehr dankbar dafür und auch uns schadet es nicht unser Englisch aufzufrischen und Kiswahili zu erlernen.

Unsere Freizeitgestaltung ist bisher noch nicht sehr ausgereift, aber wir sind ja auch gerade erst angekommen. Jedoch sind wir jetzt schon froh, innerhalb von 2 Minuten am Meer sein zu können, denn auch wenn der Sommer noch gar nicht wirklich begonnen hat, ist es wirklich sehr sehr warm hier und da sind wir dankbar für eine kurze Abkühlung.


Letztes Wochenende waren wir beide beim Frisör und tataaa, nach jeweils 8 Stunden Arbeit, haben wir nun beide Rastas. Es sieht noch ziemlich ungewohnt aus, aber auch daran werden wir uns sicher bald gewöhnen. Auch unsere traditionelle Kleidung ist in Arbeit und wir hoffen, dass unsere geschneiderten Röcke bald fertig sind.

1 Kommentar:

  1. Hey Jenny,

    schaue hier regelmäßig in deinen Blog. Interessant, was du schreibst. Noch gespannter bin ich, dich zu hören, wenn du wieder zurück bist. Heute dachte ich mir: du bist schon mehr als einen Monat weg, es ist echt verrückt, wie schnell die Zeit vergeht.

    Lass dich lieb grüßen aus Muerscht!

    christine

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